Obwohl in den letzten Jahrzehnten ein Trend zu höherer Arbeitslosigkeit bestand, ist seit dem Jahr 2022 ein Abfall zu erkennen, was derzeit in der niedrigsten Arbeitslosigkeit der letzten Jahrzehnte resultiere. Ein ähnliches Bild zeige sich in der Arbeitslosenquote, welche seit Beginn der Pandemie abgenommen hat. Grund dafür ist u.a. der steigende Bestand an sofort verfügbaren Stellen, aber auch ein höheres Angebot an Lehrstellen im Vergleich zu Lehrstellensuchenden.
Mittelfristige Trends lassen aufgrund der demographischen Entwicklung eine Verringerung des Kreises derer im erwerbsfähigen Alter erkennen, weshalb als Ausgleich eine Anhebung des Regelpensionsalters der Frauen erfolgte. Insgesamt bestehe eine Beschäftigungsquote von 74%, jedoch bei 55-64-Jährigen bei nur 56,4%. Der hohe Teilzeitbeschäftigtenanteil (unter 30 Wochenstunden) speziell bei Frauen mache ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungs/-bildungseinrichtungen notwendig. Durch die Digitalisierung in der Arbeitswelt mit automatisierten Prozessen werden zunehmend kreative und analytische Tätigkeiten wichtig. Künstliche Intelligenz soll sowohl in Produktion, Logistik wie auch medizinischer Diagnostik vermehrt zum Einsatz kommen. Vor allem im Gesundheits- und Pflegesystem werde der Anteil der über 65-Jährigen ab 2027 massiv zunehmen. Kreative Lösungen, wie z.B. mit Altersteilzeitmodellen Erfahrung an junge Arbeitnehmer weitergegeben werden kann, seien hier um so gefragter. Grüne Transformation bedeute, dass sich bestehende Berufsfelder anpassen müssen und neue hinzukommen. Es zeige sich ein Trend hin zu einem Arbeitnehmer:innenmarkt und zu mehr Nachhaltigkeit. Bessere Bildungsabschlüsse bedeuten bekannterweise einen späteren Arbeitsmarkteinstieg, weshalb neben Forcierung der Lehrlingsausbildung ein Fokus auf den Erhalt der Bildungsstandorte gesetzt wird.
Somit sind die Schwerpunkte des Arbeitsmarktservices im Jahr 2024 neben Arbeits-Vermittlung als Kerngeschäft die Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit, die Qualifizierung von Jugendlichen, Forcierung von Nachhaltigkeit, Frauenförderung und Gleichstellung am Arbeitsmarkt. Zu den Dienstleistungen des AMS zählen neben der Verbindung von Mensch und Arbeit die überregionale Vermittlung offener Stellen, Existenzsicherung während der Arbeitslosigkeit, Bildungskarenz bzw. Altersteilzeit, Berufsinformation, Jugendberatung, Reha-Programme, Qualifizierungsprogramme oder Unternehmergründungsprogramme.
Freund Oberlerchner beendet seinen Vortrag nach ca. 30 Minuten und steht für Fragen aus dem Auditorium zur Verfügung: Freund Schneller informiert sich über Arbeitsnehmer mit Migrationshintergrund im Bezirk Spittal, woraufhin der Vortragsmeister entgegnet, dass vor allem Deutsche den Hauptteil dieser ausmachen würden, gefolgt von Ungarn, Slowaken, Tschechen mit saisonalen Fluktuationen.
Nach einigen weiteren Fragen und Wortmeldungen bedankt sich Präsident Santner bei Freund Oberlerchner mit einer kleinen Anerkennung in Form von einer Flasche Wein.